• header100
Open Graz

Open Graz

Abschlussbericht

Heute startete das alljährliche Graz-Open. Gespielt wird in den drei Gruppen A, B und C jeweils 9 Runden und im Weekend-Turnier 5 Runden. Gestern war schon ein Blitzturnier.
In Summe nehmen ca. 500 Spieler an den 5 Turnieren teil. Viele davon kommen aus Oberösterreich. Zwei sogar aus dem Sauwald.
Im A-Turnier spielt Philipp Biedenkopf mit. Auf dem Beitragsbild seht ihr ihn neben Bundesjugendtrainer Georg Fröwis. Im Weekend-Turnier spielt Didi Hiermann mit. Interessanterweise trifft man sich eher zufällig in Graz. Philipp kommt mit Freunden aus Bayern und Didi mit Freunden aus Oberösterreich. 

Den Bericht werden wir abwechselnd schreiben. Heute schreibe ich (Didi) mal die Einleitung zum Turnier. Wie schon erwähnt bin ich mit ein paar Oberösterreichern unterwegs. Das sind Florian "Mosti" Mostbauer, Michael "Michi" Wimmer und Mario "Spezi" Hofstadler. Wir spielen alle vier im Weekend-Turnier und konnten die Runde heute Nachmittag mit einer weißen Weste überstehen. Da gibt es nichts besonderes zu berichten. Wir sind alle in der oberen Turnierhälfte gesetzt und haben unsere Pflichtsiege alle mehr oder weniger einfach gemacht. Für mich war es ein besonders schönes Erlebnis erstmals in meinem Leben gegen eine Japanerin zu spielen. Ein sehr nettes Mädel, sie spielte deutlich besser als ihre Elozahl vermuten lässt. Bei der Analyse stellte ich dann erfreut fest, dass sie auch schon sehr gutes Deutsch spricht, immerhin wohnt Misaki bereits seit einigen Jahren in Österreich.

Im A-Turnier spielte Philipp gegen einen sehr starken IM. Als wir gingen war diese Partie noch nicht beendet. Aber ich bin mir sicher, Philipp wird euch gerne davon berichten. 

Da hat Didi absolut Recht: gegen den 18-jährigen IM Krastev auf der Jagd nach dem Großmeister Titel erreichte Philipp ein 4v5 Damenendspiel - objektiv total Remis, aber praktisch sehr schwierig zu verteidigen, und am Ende konnte sein Gegner das Endspiel tatsächlich noch gewinnen. 

Anbei gleich mal ein paar Links für jene unter euch, die lieber auf mein / unser Geschwätz verzichten und gleich selber die Ergebnisse lesen wollen.

A-Turnier - Ergebnisse von PhilippWeekend-Turnier - Ergebnisse von Didi 

Sonntag, Runde 2 und Runde 3:

Am Sonntag war für alle eine Doppelrunde angesagt. Vormittag remisierte Philipp gegen einen sehr stark spielenden jungen Serben. Ich spielte gegen einen jungen Österreicher mit unaussprechlichem Namen. Eigentlich wollte ich einen gemütlichen Vormittag haben. Aber daraus wurde nichts. Im neunten Zug knallte mein Gegner seinen Springer auf f7 rein. Schon war es vorbei mit gemütlich. Objektiv sollte das Opfer nicht ganz korrekt sein, aber die Widerlegung am Brett zu finden war praktisch unmöglich. Zum Glück fand auch mein Gegner nicht immer den richtigen Zug und so konnte ich mich über meinen zweiten vollen Punkt freuen. Interessantes Detail am Rande, es nehmen 7 Oberösterreicher am Weekend teil und die haben nach zwei Runden in Summe 14 Punkte. Deshalb nennt man sie Ober-Österreicher! In Runde 3 spielten alle Oberösterreicher auf den ersten 6 Brettern!

Am Nachmittag konnte Philipp recht überzeugend gewinnen und auch ich durfte mich über einen raschen Sieg freuen. Nach dem Stress am Vormittag war das schon recht entspannend. Morgen ist dann vermutlich Schluss mit Lustig, da muss ich Vormittag mit Schwarz gegen Mosti spielen. Das wird keine leichte Aufgabe. Philipp hat am Vormittag frei. Das A-Turnier spielt Runde 4 erst am Nachmittag, während das Weekend die zweite, und finale, Doppelrunde spielt.

Montag, Runde 4 und Runde 5:

Didi hatte am Montag wie angekündigt Doppelrunde, während Philipp nur am Nachmittag spielen musste. Unglücklicherweise kam es zum WG - internen Duell mit FM Cedric Oberhofer aus Regensburg. Nach einer scharfen Partie musste sich Philipp im Turm Endspiel geschlagen geben. Das dritte WG - Mitglied, FM Lars Goldbeck, konnte übrigens in derselben Runde ein solides Remis mit Schwarz gegen die Nummer 3 der Frauenweltrangliste, GM Humpy Koneru, erzielen.

Didi hatte mit 3/3 Punkten im Wochenend - Turnier eigentlich noch alle Chancen, musste sich aber am Vormittag Österreichs Veteran FM Florian Mostbauer (FIDE 2326) geschlagen geben und verlor leider dann auch am Nachmittag. Den Turniersieg holte daher IM Bakalarz, während der junge Michael Wimmer auf Platz 4 haarscharf das Podium verfehlte.

Dienstag:

Das Wochenend - Turnier ist nun vorbei, und Didi auf dem Heimweg, während Philipp im Hauptturnier noch vier Runden bis Freitag zu spielen hat. Am Dienstag war die zweite Doppelrunde: am Vormittag gab es einen sehr entspannten Sieg - witzigerweise mit genau denselben 11 Zügen wie bei Philipps erstem Weiß-Sieg; die Gegner können es einfach nicht lassen, Stonewall zu spielen.

Am Nachmittag gab es eine sehr harte Partie mit Schwarz gegen einen 18-jährigen Polen (FIDE 2215). Genau wie in der ersten Runde wurde ein Remis Damenendspiel erreicht, und genau wie in der ersten Runde verlor Philipp es noch. Eine sehr bittere Niederlage, aber genau wegen sowas muss man an seiner Ausdauer und Konzentration (und an Damenendspielen?) arbeiten, damit man auch bei Doppelrunden nach kombiniert acht Stunden Spielzeit auf Zug 80 noch präzise verteidigt.

Mittwoch, Runde 7:

In Runde 7 gab es in einer verrückten Benoni Partie ein Remis - in den letzten zwei Runden muss jetzt nochmal angegriffen werden. Interessanterweise geht es morgen zum ersten Mal gegen einen Österreicher. Das multinationale Turnier hatte für Philipp bis jetzt acht Gegner aus sieben verschiedenen Nationen parat; auch mal eine interessante Erfahrung.

Donnerstag und Freitag:

Ähnlich wie Didi musste Philipp ein eigentlich ganz passables Turnier mit zwei unglücklichen Niederlagen beenden, beide Male ging irgendwie der König Matt. Nach einer anstrengenden Woche mit neun Runden Schach geht es nun zurück nach Passau / Regensburg.

Insgesamt ist Graz ein tolles Turnier, sowohl die Wochenend-Version als auch das neun Runden Hauptturnier. Jedoch verlor fast die gesamte bayerische WG einiges an Elo in Graz - die Menge an unterbewerteten osteuropäischen Kindern mit niedrigen Elo-Zahlen und riesigen Elo-Leistungen war einfach absurd. Trotzdem hat die Woche sehr viel Spaß gemacht und war wieder eine gute Turniererfahrung.

 

 

Schach